Obwohl mein Sohn sehr feinfühlig und liebevoll ist und keiner Fliege etwas tut, findet er Spielzeugwaffen unglaublich faszinierend! Genau wie viele seiner kleinen Freunde im gleichen Alter. Er schießt mit Stöcken, wandelt sie zu Schwerter um, schnitzt sich Messer und liebt es mit dem Bogen zu schießen.
Im letzten Schwedenurlaub wünschte er sich sehnlichst eine Büchse wie Michel und kaufte sich von seinem Großeltern-Urlaubsgeld genau diese in Katthult. Den restlichen Urlaub lief er damit herum und war nicht der Einzige. Überall sah man in Småland Kinder mit der Michel-Büchse herumlaufen.
Auch an Fasching sieht man immer wieder Kinder, die zu ihrer Verkleidung eine Pistole, Pfeil und Bogen, ein (Laser)Schwert oder eine andere Waffe dabei haben. Oftmals ist es das wichtigste Kostümaccessoires.
Waffen im Kindergarten und zu Hause
Während in unserem Kindergarten waffenfreie Zone ist, was ich sehr gut finde, denn sonst würde man dort vermutlich nur noch „Peng Peng“ und „Du bist Tod“ hören“, toleriere wir das Spiel mit Schwertern, Messern, Wasserpistolen und Co zu Hause. Pfeil und Bogen haben mein Mann und mein Sohn sogar zusammen gebaut.
Auch zwei Schwerter aus Holz und ein selbst gebautes Schild hat er. Und im Sommer darf er mit der Wasserpistole im Garten spritzen, hierbei macht auch meine Tochter voller Freude mit.
Ist ein Maschinengewehr noch ein Spielzeug?
Nur als auf dem letzten Weihnachtsmarkt (!) beim Entenangeln der Hauptpreis tatsächlich ein Maschinengewehr war und mein Sohn diesen auch noch gewonnen hat, bin ich eingeschritten und konnte ihn überzeugen, dass wir die hässliche Plastikflöte nehmen. Damit war ich auch unglücklich, aber mehr Auswahl gab es leider nicht! Mädchen Flöte, Jungen Maschinengewehr! Die Inhaberin des Standes verdrehte wegen mir die Augen. Ich wegen ihrem Angebot an Preisen für die Kinder.
Handeln wir als Eltern richtig?
Aber habe ich richtig gehandelt? Ist ein Maschinengewehr nicht das Gleiche, wie eine Wasserpistole, ein Holzschwert, Pfeil und Bogen oder eine Spielzeugpistole, mit der Cowboy und Indianer gespielt wird? Sind es nicht alles Waffen?
Und sind Spielzeugwaffen bei Kindern harmlos? Oder fördert man dadurch die Gewaltbereitschaft?
Und sind Spielzeugwaffen bei Kindern harmlos? Oder fördert man dadurch die Gewaltbereitschaft?
Regeln im spielerischen Umgang mit Waffen
Fest steht, es gibt bei uns einige Grundregeln, die eingehalten werden müssen. So darf er mit der Pistole und dem Pfeil und Bogen nie auf Menschen zielen, außer es ist ein Spiel, bei dem es beide wollen. Zum Beispiel mit der Wasserpistole sich gegenseitig nass spritzen. Dazu darf niemand im Spiel mit den Waffen Angst haben, dann ist es zu Ende!
Und er darf mit den Schwertern natürlich nicht richtig bei Menschen und Tieren zuschlagen. Aber das war für ihn auch von Anfang an klar! In Dänemark gab es in einem Wikingerdorf ein dickes Seil, auf das man mit einem Holzschwert schlagen durfte. Das fand er natürlich großartig und wollte gar nicht wieder aufhören. Auch meine Tochter und wir Eltern haben es ausprobiert.
Waffenspiele sind Rollenspiele
Aber was bedeuten Waffenspiele für Kinder eigentlich? Zum einen sind es Rollenspielen, die Kinder werden zu Rittern, Räubern, Piraten, Cowboys, Indianern oder zu Polizisten. Sie geben sich ganz ihrer Fantasie hin und stellen sich die verschiedenen Szenen vor. Genau wie bei den Zauber- und Feenstäben, haben Kinder mit den Waffen plötzlich eine Macht!
Sie sind die Stärksten im Spiel und lernen mit ihren Kräften, Ängsten und Stärken umzugehen. Dazu macht den es Kindern unglaublich viel Spaß, sie dürfen damit laut, wild und ganz abenteuerlich sein.
Für Kinder ist es nicht die Realität!
Ich glaube, Kinder die aktiv mit Waffen spielen, verherrlichen nicht die Gewalt, sondern sie spielen eine Rolle. Dies jedoch nur, wenn die Kinder auch wirklich spielen. Mein Sohn verkleidet sich als Wikinger, baut sich ein Lager oder Schiff und schlüpft für eine Weile ganz in diese Rolle ein.
Ein Kind, das immer mit einer Waffe herumläuft und so tut, als wenn es auf Menschen und Tiere schießt, beunruhigt mich sehr! Vor allem, wenn es schon etwas älter ist. Das hat für mich nichts mehr mit Fantasie zu tun, sondern mit einem aggressiven Verhalten oder einem traumatischen Erlebnis, das man unbedingt beachten sollte.
Die eigenen Grenzen als Eltern wahren und akzeptieren
Dazu finde ich, muss man als Eltern auch seine eigenen Grenzen wahren und akzeptieren. Sehe ich ein Maschinengewehr als Spielzeug, das täuschend echt aussieht, assoziiere ich damit sofort Krieg, Tod und schreckliche Szenen. Das macht mir Angst und ich kann es nicht mit mir vereinbaren. So erkläre ich es auch meinem Sohn, aber natürlich seinem Alter entsprechend.
Genauso ist es mit Spielzeugpistolen, die echten Pistolen sehr ähneln oder sogar Plastikkugeln abschießen, die ins Auge gehen können.
Spielt er dagegen mit Michels Büchse aus Holz und tut so, als wenn er auf Dosen schießt. Oder übt er das Bogenschießen wie die Indianer oder spielt Ritter auf seinem Holzpferd im Garten mit einem Holzschwert in der Hand, kann ich diesem Spiel gelassen zuschauen.
Wie sieht es bei Euch aus? Was dürfen Eure Kinder in Bezug auf Waffen und gibt es bei Euch als Eltern Grenzen? Ich bin gespannt auf Eure Ansichten dazu.
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Spannendes Thema liebe Tanja! Meine Lotta wünschte sich auf einem Kinderfest ein Holzschwert und wir waren hin- und hergerissen. Wir hatten ehrlich gesagt bei ihr nicht damit gerechnet, eher bei einem Jungen, auch wenn das sehr Klischee ist. Wir haben nachgegeben und nun spielt sie so viel damit. Zieht sich Decken über als Gewand und nimmt den Bademantelgürtel, um das Schwert umzubinden. Ich habe nicht das Gefühl, dass es falsch war oder sie dadurch jetzt gewalttätiger ist. Auch, wenn wir uns viele Gedanken gemacht haben.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Anne
Liebe Tanja, ich sehe das ähnlich wie du und Handhabe es auch so. Allerdings erinnere ich mich noch an mich als Kind, als ich an Karneval eine Plastikpistole haben wollte, weil ich mich und meine Freundin vor den Cowboys „schützen“ wollte. Ich hab das Nein meiner Mutter nie verstanden, da ich diese Pistole nicht mit echten Waffen in Zusammenhang gebracht habe. Ich wollte nur ebenbürtig mit den Jungs sein. Ich denke, die Bilder , die wir innerlich sehen, die sehen unsere Jungs nicht. Zumal mein Sohn auch mit fast 9 Jahren nur auf Kika Nachrichten sehen darf. Und keine ZDF Nachrichten. Aber auch damit bin ich leider eine Ausnahme. Liebe Grüße , Ruth
AntwortenLöschenHallo Tanja, wieder mal ein tolles Thema und Du hast es treffend geschrieben. Die Fantasie ist dabei sicherlich ein großer Faktor und das die Kinder es gar nicht mit den echten Waffen in Verbindung bringen. Meine Kinder dürfen auch Waffenspiele machen, aber ich hätte bei einem Maschinengewehr auch gestreikt. Da hört es bei mir auf. Viele Grüße, Sabine
AntwortenLöschenEin sehr schwieriges Thema - oder auch nicht!? Schwierig desshalb, weil der Unterschied zwischen einer Holzbüchse und einem Plastik-Maschinengewehr nicht wirklich rational ist. Diese Differenzierung sitzt doch nur in unseren Köpfen! Beides kann töten - das eine schneller und vielleicht wahlloser, das andere langsamer. Mit der Büchse verbindet man vielleicht ehrer die Jagd und alte Kriegstechniken, mit dem Maschinengewehr eher modere Kriege... Aber auch das Schwert war eine Tötungswaffe. Meiner Meinung nach gibt es keine 'guten' oder 'schlechten' Waffen. Alle haben seit jeher dem Töten gedient. Sicherlich einige mehr der Nahrungsbeschaffung (auch ein Tötungsakt), andere wiederum mehr dem Krieg. Aber wo wollen wir als Eltern die Grenze ziehen - und vor allem warum? Sind Pfeil und Bogen 'ehrlicher' im Töten als ein Gewehr? Oder eine Büchse 'spielerischer' als ein Maschinengewehr? Schlußendlich haben sie alle die Eigenschaft und den Zweck zu Töten. Liebe Tanja, ich verstehe Deine Gedankengänge völlig und stimme dir total zu. Dennoch frage ich mich, wie rational unsere Vorstellung von 'Waffenspielen' ist... Eigentlich doch gar nicht! Ein Beispiel: mein Mann und ich sind seit Jahren in der Reenactor-Szene und auf Museumsdorf-Belebungen und Lagern unterwegs. Unsere inzwischen fast 8-jährige Tochter ist sozusagen damit aufgewachsen: sie kennt seit Klein auf Männer im Kettenhemd, mit Helm, Schwert und verschmierten Gesichtern (von der Brünierung). Obwohl sie damit aufgewachsen ist und eigentlich versteht, dass alles in diesem Zusammenhang ein Spiel ist, möchte sie seit ca. 2 Jahren nicht mehr zusehen, wenn Papa mitkämpft. Früher war es für sie ein abstraktes 'Spiel', heute erträgt sie es nicht mehr, wenn Papa im Spiel stirbt. Trotzdem möchte sie ihren Holzspeer, Schild und Schwert dabei haben und ggf. zum Einsatz bringen...damit Papa 'töten' ist wiederum lustig.
AntwortenLöschenDu siehst, Tanja, die Antwort auf Deine Frage ist so kompliziert, vielschichtig, individuell oder auch kategorisch... oder machen sich Eltern heutzutage einfach zu viele Gedanken?
Genauso ratlos wie zuvor...
Liebe Grüsse
Hela
Hallo Hela,
Löschenich glaube Eltern von heute machen sich zu viele Gedanken.
Ich inzwischen 36 Jahre, bin da noch ganz anders Aufgewachsen,da war es noch ganz normal mit 10 Jahren ein Taschenmesser zu bekommen ,das man sogar Stolz wie Oskar mit in die Schule nahm und nicht mal die Lehrer ein problem damit hatten.Es war eben ein Werkzeug,das älteste Werkzeug und auch Waffe der Menscheitsgeschichte.
Auch hatte ich ein Korkengewehr,zur Faschingszeit hatten alle in der Dorfschule ihren Colt im Holster,der gehört schlisslich zum Cowboy wie der Hut.In der Pause knallte es dann wie im Wilden Westen ;-) .
Später mit 12 bekam ich dann vom Papa das schiessen mit dem Luftgewehr beigebracht und die Regeln wie man sicher mit einer Waffe umgeht ,ich habe es noch heute im Ohr :" Das ist kein Spielzeug,eine Waffe richtet man nie auf einen Menschen,auch nicht zum Spaß,jede Waffe ist als geladen anzusehen bis man überprüft hat das dem nicht so ist,die Mündung ist immer in eine sichere richtung zu halten....."
Mit 14 nahm mich dann mein Onkel mal mit in den Schützenverein,da kannte ich die Regeln natürlich schon und man liess mich da dann sogar Kleinkalibergewehr schiessen,eine Waffe die tödlich ist (wird z.b. zur Fuchsjagt verwendet),da ich im Umgang mit Waffen aber vertraut gewesen bin sah man sich das kurz an und dann unterhielten sich die Erwachsenen an der Seite und ich schoss mehr oder weniger alleine weiter .
Was ich damit sagen will,Kinder müssen an solche Themen heran geführt werden,klar schneidet man sich mal mit dem Taschenmesser in den Finger aber das gehört dazu.Nur so lernt man den sicheren Umgang mit auch gefährlichen Werkzeugen.
Man konnte mir als Kind 100 mal erzählen das die Herdplatte heiß ist,erst als ich drauf gefasst hatte wusste ich wirklich was heiß bedeutet.
Auch sind solche Dinge dann nicht mehr so interessant,Verbotenes übt einen Reiz aus.
Wenn man heute so manche Beiträge vor allem von Müttern liest hat man fast das gefühl in der Steinzeit groß geworden zu sein.
Aber was Hänschen nicht lernt,das lernt Hans......
Geschadet hat mir das alles nicht,ich bin trotzdem ein Mensch geworden der Gewalt nichts abgewinnen kann und lieber Frieden und Harmonie mag.
Gruß
Christian